Das Jahr 2020 der Lüner Schullandschaft war bedingt durch Corona aber auch aus schulischer und politischer Situation heraus sehr wechselhaft. Die SSPL war aber im Hintergrund an der einen oder anderem Thematik beteiligt. Dazu möchten wir hier berichten.
Corona ist nun seit 9 Monaten ein Teil unseres Leben geworden. Es gab einen Lockdown im Frühjahr. Es gab von Seiten der Politik, der Schulverwaltung aber auch von den Schulen und uns Eltern Pläne, Gedanken und Ansätze wie es im Schuljahr weiter geht.
Dieses alles ist ausreichend bekannt. Jeder von uns hat dazu seine Meinung.
Distanz- und Präsenz- Unterricht Digitalisierung Corona Lockddown Bildungsgerechtigkeit
Aktuell befinden wir uns im Lockdown light kurz vor dem 2. harten Lockdown.
Hybrid Unterricht oder coronarbedingter Wechsel zwischen Präsenz- und Distanz- Unterricht ist aktuell ein Thema in Lünen.
Wir als SSPL haben uns mit der Eltervertretung der Käthe-Kollwitzgesamtschule zusammen geschlossen und an die Stadt Lünen als Kommune, dem Landrat, der Bezirksregierung Arnsberg und dem Schulministerium einen offenen Brief geschrieben um ein Model zu genehmigen, was Schulen, Lehrern, Schüler eine Bildungsgerechtigkeit aber auch eine Arbeitssicherheit und uns Eltern eine Plannungssicherheit gibt. Nun wurde es aufgrund des Ministerbeschlusses verboten und wir kämpfen aktuell öffentlich darum, dass Recht zu bekommen, dieses Model was 2 Wochen hervorragend funktioniert hat weiterzuführen.
Im weiteren Verlauf können Sie den offenen Brief lesen.
Schulpflegschaft der Käthe Kollwitz Gesamtschule Lünen
Vorsitzende Nicole Kleine
Stellv. Vorsitzende Christiane Petzold
Stadtschulpflegschaft der Stadt Lünen
kom. Vorsitzender Robert Goelzner
An
die Verantwortlichen
der Stadtverwaltung der Stadt Lünen
Bürgermeister Herr Kleine-Frauns
der Kreisverwaltung Unna Herr Löhr
der Bezirksregierung Arnsberg Frau Nienaber-Willaredt
des Schulministeriums des Landes Nordrhein-Westfalens Frau Gebauer
Offener Brief: Coronabedingter Wechsel zwischen Präsenz und Distanzunterricht
Sehr geehrte Damen und Herren,
für uns überraschend erfuhren wir am Freitagmittag, kurz vorm Wochenende, dass das mühsam
erarbeitete Konzept der A und B Gruppen ab dem kommenden Montag nicht weiter fortgesetzt
werden darf.
Für das Funktionieren dieses Konzeptes haben sich Schulleitung, Lehrer und Lehrerinnen, aber auch
Elternschaft und Schüler sehr engagiert. Wir hatten überlegt, wie wir die Bildungsgerechtigkeit für
jeden Schüler gewährleisten können. Es gab einen Plan für individuelle Lernförderung vor Ort für die
Schüler der fünften und sechsten Klassen, für Schüler die im ersten Lock Down mit der
eigenverantwortlichen Erarbeitung des Lernstoffes überfordert waren, für Schüler die entweder auf
Grund von mangelnden Sprachkenntnissen oder nicht optimalen Lernbedingungen im Elternhaus
benachteiligt wären.
Das Konzept beinhaltete, das die Klassen in A und B Gruppen eingeteilt wurden, wobei dann Gruppe
A in der einen Woche am Montag, Mittwoch und Freitag in der Schule nach ihrem normalen Lehrplan
unterrichtet wurde, während Gruppe B am Dienstag und Donnerstag Unterricht erhielt. In der
nächsten Woche wurde gewechselt. Es klappte erstaunlich gut. Die Schüler profitierten von den
kleineren Lerngruppen, wir Eltern waren erleichtert uns keine Sorgen um eine Corona bedingte
Schulschließung oder eine Quarantäne Gedanken machen zu müssen und die Lehrer genossen einen
ansteckungsfreieren Arbeitsplatz.
Entstanden war dies auf Grund der zunehmenden, besorgniserregenden Geschehnisse. Wir hatten
seit den Sommerferien immer wieder das Chaos von zunehmend überforderten Gesundheitsämtern
und deren unterschiedlichen Umgang mit dem Thema „Quarantäne“ erleben dürfen.
Zum Zeitpunkt der einstimmigen Abstimmung der Schulpflegschaft über ein Konzept zur Halbierung
der Klassen, bestand folgende Situation: mehrere Klassen in Quarantäne, fünfundzwanzig Lehrer in
Quarantäne. Dazu die Attest befreiten Lehrer aus einer Risikogruppe, die anderweitig erkrankten
Lehrkräfte, die in Mutterschutz oder Elternzeit befindenden Lehrer. Wären noch mehr Lehrer
ausgefallen, hätte ein kontinuierlicher Unterricht nicht mehr gewährleistet werden können.
Durch den Unterricht in A und B Gruppen fiel die Zahl der in Quarantäne befindlichen Lehrkräfte auf
vier. Es musste nur noch die Hälfte einer Klasse in Quarantäne geschickt werden. Die Schulbusse
waren leerer (leider ist das Einsetzen zusätzlicher Schulbusse schon ohne Corona ein
wiederkehrendes Problem). Die Vernetzung der Lehrer mit ihren Schülern in der Distanz wurde
routinierter als noch im ersten Lock Down. Insgesamt entspannte sich die Situation in unserer Schule
spürbar und auch andere Schulen vor Ort waren überzeugt von dieser Lösung und wollten es selbst
einführen.
Können Sie sich unsere Wut und Enttäuschung vorstellen, dass diese ganze Mühe, Zeit und Arbeit
einfach so gekippt werden kann? Das wir in Lünen, ja sogar im Kreis hohe Infektionszahlen haben,
aber trotzdem unsere Lehrer, Kinder und natürlich deren Familien nicht schützen dürfen?
In dem Artikel aus den Ruhrnachrichten vom Samstag den 28.11.2020 „Bei CoronaSchutzmaßnahmen spielt der Kreis eine Nebenrolle“ wird Herr Laschet wie folgt
zitiert:“…Entscheidungen werden für einzelne Schulen getroffen…“
Wir als Eltern bitten Sie, eine individuelle Lösung (die ja schon als funktionierendes Konzept sich
bewiesen hat) für die Zeit der hohen Infektionszahlen, zu ermöglichen. Gerade vor den
Weihnachtstagen möchten wir alle diese Zeit unbeschwert mit unseren Familien verbringen dürfen.
Bitte bedenken Sie: auch in den Familien von Lehrern und Schülern gibt es Menschen mit einem
erhöhten Risiko für eine schwere Covid19-Erkrankung.
Auch wird es zunehmend kälter und es ist jetzt schon „normal“ den Unterricht mit dicker Jacke und
teilweise mitgebrachten Decken zu überstehen. Übrigens, laut Rückmeldung einiger Schüler ist das
Schreiben mit Handschuhen aber auch mit eiskalten Händen nicht wirklich möglich. Sie können dies
gerne selbst nachvollziehen: einfach bitte das Fenster für ungefähr 60 Minuten weit öffnen und dabei
weiterarbeiten. Dann dürfen Sie maximal 30 Minuten sich aufwärmen um dann erneut zu lüften.
Klassenzimmer sind zwischen 40 und 55 qm²groß. Ladenbesitzer sind aber angewiesen auf 20 qm²
Ladenfläche nur einen Kunden zu gestatten.
Unser Konzept hat gezeigt das Bildungsgleichheit auch mit einer Trennung der Klassen funktioniert.
Besser als eine Schulschließung auf Grund von zu vielen Erkrankten.
Mit freundlichen Grüßen
Nicole Kleine (Schulpflegschaftsvorsitzende)
Christiane Petzold (stellv. Schulpflegschaftsvorsitzende
Robert Goelzner (Stadtschulpflegschaft Lünen)
Verteiler zur Info: Landeselternschaft Nordrhein-Westfalen Herr Beckmann
Lünen, den 30.11.2020
Bei Fragen, Anregungen oder Unterstützung kontaktieren Sie uns gerne.
– Seit kurzen finden Sie uns auch bei Facebook unter SSPL –
Bleiben Sie gesund!
Pressestelle und Vorstand der SSPL
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